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Marion Mauß, hier neben ihrem Bild „Kiew“, ist jeden Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr im Kunstpunkt anwesend, außer am 16. Februar und am 2. März 2025.

Gelsenkirchenerin zu Gast beim HKB‘90

'Wie geht's?' fragt Marion Mauß

Zum zweiten Mal geht der Herner Künstlerbund HKB’90 eine Kooperation mit der Gelsenkirchener Kunststation Rheinelbe ein und lädt am Sonntag, 19. Januar 2025, von 11 bis 14 Uhr zur Vernissage der Ausstellung „Wie geht's?“ mit rund 20 Arbeiten von Marion Mauß aus den letzten beiden Jahren in die Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296, in Herne-Sodingen ein.

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Marion Mauß, gebürtige Essenerin des Jahrgangs 1946, studierte Kunst und Mathematik fürs Lehramt u.a. bei Prof. Lothar Kampmann an der Universität Dortmund. Seit 1979 verfügt die Dozentin für Kunst und Kunstpädagogik über ein eigenes auch für Ausstellungen geeignetes Atelier, das sich seit der Jahrtausendwende in einer denkmalgeschützten Halle der ehemaligen Kokerei der Zeche Rheinelbe befindet.

Mit ihrem inzwischen verstorbenen Gatten, dem Bildhauer Bernd Mauß, entstand so an der Leithestraße in Gelsenkirchen die Kunststation Rheinelbe, in der im Jahr 2025 samstags zwischen 14 und 17 Uhr eintägige sowie an bestimmten Wochenenden mehrtägige Kreativ-Workshops angeboten werden neben Seminaren zur Mal-, Zeichnen- und Modelliertechniken.

Mixed-Media-Arbeiten

Marion Mauß ist Malerin, beschäftigt sich mit Eingießungen in Polyesterharz und erstellt Objekte. Sie arbeitet in Steatit, Holz, Eisen und kombiniert diese drei unterschiedlichen Materialien zu spannungsvollen Objekten. In der Galerie Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes sind nun vor allem Mixed-Media-Arbeiten auf Leinen, Wellpappe oder Papier zu sehen, bei denen Asche aus ihren Holzöfen auf Rheinelbe eine zentrale Rolle spielt – neben der emotionsgeladenen Farbe Rot.

„Wie geht’s?“ ist der Titel einer Mixed-Media-Arbeit auf Leinen, die mit Sand, Holzasche und zahlreichen Materialien aus unserer Alltagswelt entstanden ist.

Die mit der Allerwelts-Frage „Wie geht’s?“ betitelte Ausstellung, ihre zweite im Kunstpunkt nach „Kopfkino“ im Jahr 2020, ist auf den zweiten Blick eine hintergründige Raum-Installation, die zahlreiche historische wie aktuell-politische Konnotationen evoziert, und das ganz unabhängig von den sehr konkreten Erläuterungen der Künstlerin, die während der bis Sonntag, 2. März 2025 dauernden Ausstellung sonntags zwischen 15 und 18 Uhr (außer an den Sonntagen am 16. Februar und 2. März 2025) für Gespräche mit den Besuchern vor Ort zur Verfügung steht.

Leuchtendes Kadmiumrot

Marion Mauß: „Vor zwei Jahren habe ich mich mit Wellpappe und Restpapieren auseinandergesetzt in Verbindung mit Farbe: Kadmiumrot Mittel mit wunderbarer Leuchtkraft. Das immer gleiche Rot ist gesetzt und weit interpretierbar. Die Arbeit mit anderen Materialien habe ich weiter eingesetzt, sie begleiten mich schon durch jahrzehntelange Arbeitsprozesse.“ In Verbindung mit ganz unterschiedlichen Materialien und Massen aus verschiedenen Komponenten, darunter Erdnussschalen wie beim Porträtbild „Wie geht’s?“, aber auch Eisen und Rost, stellen die Werke von Marion Mauß Fragen an unsere Vergangenheit und die gegenwärtige Wirklichkeit.

In der großen Mixed-Media-Arbeit „Running“ etwa, im Kunstpunkt rechterhand zu sehen, spielen Papierblätter aus Jerusalemer Telefonbüchern als Unterzug unter den Ascheschichten der Wellpappe eine Rolle. Wo freiliegende Stellen durchschimmern, erkennt man das multireligiöse Nebeneinander der bevölkerungsreichsten Stadt Israels. Die Ausrichtung der Figuren zur Eingangstür und das Material Asche laden zu weiteren Konnotationen der Betrachter ein.

Dreiteiliger Zyklus „Kiew“

An der Stirnseite mit „Kiew“ ein weiteres, zu einem dreiteiligen Zyklus gehörendes markantes Mixed-Media-Bild mit Holzasche – und roten Kinderhandschuhen. Nimmt man alle in Herne gezeigten Arbeiten der Gelsenkirchener Künstlerin als Installation, drängen sich Assoziationen zu historischen wie zu ganz aktuellen Ereignissen geradezu auf.

Die großformatige skulpturale Arbeit „Running“ bezieht sich auf Vergangenheit (Shoa), Jerusalemer Gegenwart und permanente Gefährdung jüdischer Menschen.

Marion Mauß: „Meine Materialien bringe ich mit dem Spachtel, meist großformatig auf. Acrylfarbe in Verbindung mit Asche, Sand, Talkum, Wellpappe, Papierreste, oft auch speziell beschichtet, Folien, Alltagsüberbleibsel werden mit Binder verarbeitet und eingesetzt. Dazu werden Farbsprays und Bitumen als Lack und Spray, auch Epoxydharz mit einbezogen.“

Themen aus dem Alltag

Die Themen ihrer Arbeiten begegnen Marion Mauß im Alltag: „In meinem Atelier arbeite ich an mehreren Arbeiten parallel. Daher ergeben sich oft breit angelegte Bereiche, in denen eine Arbeit die andere ergänzt und präzisiert, erweitert, in Frage stellt, Anstöße bereithält. Neue Denkräume entstehen und entwickeln eine lebendige Auseinandersetzung, oft mit schmerzhaften Inhalten. Diesem sich dem Erfassen und Umsetzen in Bilder auszuliefern, gehört meine tägliche Arbeit.“

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Die Ausstellung „Wie geht’s?“ läuft von Sonntag,19. Januar bis Sonntag, 2. März 2025 in der Galerie Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes an der Mont-Cenis-Straße 296 (neben dem Hochbunker), Öffnungszeiten sind Sonntag und Mittwoch jeweils von 15 bis 18 Uhr, außer am Tag der Vernissage. Die beginnt am Sonntag, 19. Januar 2025 um 11.30 Uhr mit einer Einführung von Prof. Dr. Volker Eichener. Für den musikalischen Rahmen sorgt „Resony“, Lucy Kogelheide und Amrei Plaga, mit Harfe und Stimme.

„Paperball“ ist das Pappe-Objekt im Vordergrund betitelt, dahinter das Fantasie-Porträtbild, das der Ausstellung den Namen gibt.
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  • Sonntag, 19. Januar 2025, um 11:30 Uhr
Montag, 13. Januar 2025 | Autor: Pitt Herrmann