Seepferdchen für alle - mehr Wasserflächen
'Wir würden ja, wenn wir könnten'
Mehrfach haben wir an dieser Stelle schon von dem Kooperationsprojekt, das seit 2015 zwischen der DLRG und den Mondrittern besteht, berichtet: Seepferdchen für alle, so haben die Mannen um Horst Schröder ihr Projekt genannt, durch das sie mittlerweile schon weit mehr als 1.200 Kindern zu ihrem Seepferdchen-Schwimmabzeichen verholfen haben. Zehn Schulen und fünf Kitas haben sie bis heute in ihr Projekt aufgenommen und weitere „stehen auf der Matte“ und warten auf Aufnahme. Als zehnte Schule wurde die Robert-Brauner-Schule am 3. März 2020 aufgenommen (halloherne berichtete).
Eigentlich sind die Wanner Ritter das gesamte Jahr aktiv und sammeln für das Projekt Geld. Ja, eigentlich, wenn nicht gerade eine Pandemie das öffentliche Leben lahmlegt. Mit dem gesammelten Geld sponsern sie die Schwimmkurse bei der DLRG. Dadurch können Kinder der beteiligten Einrichtungen an den Schwimmkursen zu einem ermäßigtem Tarif teilnehmen. Seit einem Jahr nehmen die Ritter Corona-bedingt kein Geld ein und eben aus demselben Grund haben seit einem Jahr sämtliche noch vorhandenen Schwimmbäder geschlossen. Das bedeutet, dass Kinder, die jetzt im besten Schwimmlernalter sind, den Einstieg in das nasse Element quasi verpassen.
Das bestätigt auch Ursel Müller, die Vorsitzende der DLRG Wanne-Eickel: „Seit Beginn der Pandemie, also seit einem Jahr, fallen alle Schwimmkurse aus. Es ist ja alles dicht. Dadurch haben wir natürlich auch herbe Einnahmebußen zu verzeichnen. Was aber viel schlimmer ist, in dieser Zeit haben rund 80 Prozent weniger Kinder das Schwimmen gelernt und konnten somit auch ihre Seepferdchen Prüfung nicht ablegen.“
Wie das wieder aufgeholt werden soll, das ist den Verantwortlichen nicht klar. „Außerdem“, ergänzt Ursel Müller, „braucht es dafür auch gut ausgebildete Kräfte. Jede Ausbildung kostet natürlich Geld, Geld, das uns in Zeiten wie diesen fehlt.“ Dass die DLRG auf finanzielle Hilfe angewiesen ist, hat auch hier mit Corona zu tun. „Alleine durch die entgangenen Gebühren der nicht stattfindenden Schwimm-Kurse fehlen uns zwischen 3.000 und 3.500 Euro", sagte Ursel Müller im Gespräch mit halloherne.
„Zehn unserer Sanitäter stehen auf den Startblöcken und wollen ihren B-Schein machen. Die Ausbildung kostet pro Kopf 75 Euro. Außerdem wollen auch unsere Übungsleiter-Helfer sich weiterbilden, damit auch sie Schwimmprüfungen abnehmen können.“
Aber alles kostet Geld und braucht Schwimmfläche
Und jetzt kommen wieder die Mondritter ins Spiel und Horst Schröder erklärt: „Wie wir das stemmen können, dazu haben uns schon im Vorfeld Gedanken gemacht. Wir sammeln jetzt zum Beispiel Kronkorken im großen Stil. Die werden dann bei einem Verwerter in Gelsenkirchen zu baren Münzen gemacht.“ (halloherne berichtete) Ritter-Kollege Gerd Herzog ergänzt: „Dadurch haben wir jetzt soviel Geld beisammen, dass die vorhandenen Übungsleiter-Helfer und Sanitäter weitergebildet werden könnten.“
„Also, wir würden ja, wenn wir könnten, aber“, sagt Ritter Horst mit grimmiger Miene, „es braucht nicht nur gut ausgebildete Kräfte, vielmehr braucht es auch geeignete und genügende Wasserflächen und deshalb möchten wir einmal mehr und in aller Deutlichkeit darauf hinweisen: Wir brauchen hier unbedingt unser Hallenbad zurück! Und zwar: Nicht aus nostalgischen, sondern rein aus Bedarfsgründen.“
Mehr Wasserfläche für Schwimmer
Mit seiner Forderung nach mehr Wasserfläche und dadurch auch mehr Wasserzeiten für die einzelnen Vereine steht Horst Schröder nicht alleine in Herne. Schwimmvereine haben Schröder in Stellungnahmen erklärt, warum das recht neue Spaßbad Wananas bei Weitem nicht ausreicht, um allen Schwimmern und Schwimmanfängern genügend Platz zubieten. Aber all das, das ist schon wieder eine eigene Geschichte.