
Neuer Tatort und alter Action-Streifen
Wotan Wilke Möhring im Wahn
Der Herner Schauspieler Wotan Wilke Möhring flimmert jetzt in zwei bemerkenswerten Produktionen über den Bildschirm: Am Ostermontag, 21. April 2025, im neuen „Tatort“ von Georg Lippert (Buch) und Viviane Andereggen (Regie) unter dem Titel „Im Wahn“ sowie im hochspannenden Action-Streifen „Steig. Nicht. Aus“ von Christian Alvart.
Old-School-Kommissar
Selten hat sich Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) so sehr wie „alte Schule“ gefühlt wie in diesem Fall. In einem Fußgängertunnel am Hannoveraner Bahnhof sind zwei Menschen erstochen worden. Es gibt wenig Hinweise und kaum brauchbare Zeugenaussagen.
Normalerweise würde Falke sich jetzt Löcher in die Schuhsohlen laufen auf der Suche nach Indizien. Aber seine Chefin setzt auf Zukunftstechnologie. Mit einer Sondergenehmigung soll die Ermittlungs-KI „Kroisos“ das Ruder übernehmen. Falke ist skeptisch. Während dieses Spielzeug Wahrscheinlichkeiten ausrechnet und dabei Persönlichkeitsrechte und Datenschutzvorschriften verletzt, läuft ein hochgefährlicher Täter frei herum.
Zum Glück ist auch Yael Feldman (Peri Baumeister), Kollegin von der Kripo Hannover, kein Tech-Nerd, sie arrangiert sich nur etwas geschmeidiger mit ihrer Vorgesetzten. Als Falke gemeinsam mit Feldman den ersten Namen überprüft, den Kroisos über Bewegungsprofile ermittelt, muss er feststellen: Das ist wahrscheinlich der Täter. Es bleibt ein Störgefühl. Kein Motiv, kein Geständnis, keine Tatwaffe. Auch Finn Jennewein (Thomas Niehaus), der „Kroisos“ bedient, geht Falke auf die Nerven. Dieser Möchtegern-Polizist soll auf einmal Teil seines Teams sein?
Angst vor der KI-Geschwindigkeit
Stimmt es vielleicht, dass Falke Angst hat, von einer technologischen Innovation überflüssig gemacht zu werden? Auch er kann recherchieren, Informationen auswerten und gewichten, allerdings nicht annähernd mit KI-Geschwindigkeit. Aber vor allem hat Falke Lebenserfahrung und Empathie. Ein Computerprogramm kann keine Frau in den Arm nehmen, deren Bruder gerade in den Tod gestürzt ist. Es kann auch nicht Zweifel bekommen, ob ein penetranter Journalist mit seinen Vermutungen über „Kroisos“ nicht doch recht haben könnte. Nein, Falke ist ein Gesamtpaket und alles, was er braucht, ist ein bisschen Freiheit, um die Dinge in die Hand zu nehmen…

Wotan Wilke Möhring im ARD-Presseheft: „Ich habe mich im Vorfeld ausführlich mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt. Ich weiß, dass im Frankfurter und Hamburger Polizeidienst eine Analysesoftware genutzt und wieder aufgegeben wurde. Weil sie nicht zulässig und nicht zu gebrauchen ist. Das Programm generiert einen Riesenwust an Personaldaten, die ich aus Datenschutzgründen nicht sammeln darf und die auch völlig irrelevant sind für die Ermittlungsarbeit. Während die Künstliche Intelligenz Wahrscheinlichkeiten errechnet, muss ich als Kommissar Beweise erbringen, um eine Verurteilung herbeizuführen. Kein Richter in Deutschland unterschreibt einen Haftbefehl aufgrund einer Wahrscheinlichkeit.“
Reales Vorbild aus den USA
Für die neuartige Software „Kroisos“ gibt es ein reales Vorbild: Die hessische Polizei nutzt seit 2018 die Analysesoftware „Gotham“ der US-Firma Palantir um den Deutschen Entwickler Alex Karb (halloherne berichtete). Das Programm wertet Daten zu Personen, Orten und Ereignissen aus, die an sich unauffällig sind, aber in Summe ein Muster ergeben.
Der Tatort-Krimi „Im Wahn“ erzählt das Thema Künstliche Intelligenz aus Sicht der Ermittler: Nach einer umfassenden Daten-Analyse präsentiert „Kroisos“ schnell einen wahrscheinlichen Täter: den psychisch kranken René Kowalski (Mirco Kreibich). Dessen Schwester Nora (Maria Dragus) hält es jedoch für ausgeschlossen, dass ihr Bruder der Täter ist. Auch Falke bleibt skeptisch. Da geschieht eine weitere Tat, die mit der ersten beinahe identisch ist und alle Gewissheiten umstößt …
Gedreht vom 7. November bis zum 7. Dezember 2023 in Hannover und Hamburg wird die 88-minütige NDR-Produktion am Ostermontag, 21. April 2025, um 20.15 Uhr im „Ersten“ ausgestrahlt und kann anschließend in der ARD-Mediathek gestreamt werden. Begleitend zum Krimi gibt es die neue „Tatort“-Folge ab dem 21. April 2025 in der ARD Audiothek auch als 90-minütige Hörfassung mit den Original-Stimmen aller Schauspieler sowie einer Erzählstimme, die durch die Handlung der Geschichte führt.
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Montag, 21. April 2025, um 20:15 Uhr
Steig. Nicht. Aus!
Im Kulturkanal 3Sat wird am Freitag, 25. April 2025, um 22.25 Uhr Christian Alvarts über 105 Minuten hochspannender Action-Thriller „Steig. Nicht. Aus!“ (halloherne berichtete) aus dem Jahr 2018 wiederholt. Wotan Wilke Möhring spielt darin den Bauunternehmer Karl, der gerade mit seinen beiden Kindern im fahrenden Auto sitzt, als ihn ein Erpresseranruf auf dem Handy erreicht. An seiner Seite sind u.a. Hannah Herzsprung, Christiane Paul und Mavie Hörbiger zu sehen.
Christian Alvart adaptierte für diesen Thriller das Original-Drehbuch von Alberto Marini zum spanischen Film „Anrufer unbekannt“. 2023 wurde die Handlung im Film „Retribution“ von Regisseur Nimród Antal erneut verfilmt - hier spielt die Hauptrolle Action-Held Liam Neeson.