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Beste Freundinnen in ihren Filmrollen wie im Leben: Nora Tschirner als Vicky und Karoline Herfurth als Sonja arbeiten in „Wunderschöner“ bereits zum vierten Mal zusammen.

Previews in der Filmwelt Herne

'Wunderschöner' macht seinem Namen alle Ehre

Update, Donnerstag (20.2.2025)

Weiterhin zu sehen in der Filmwelt Herne, im Casablanca und Capitol Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, in der Lichtburg Essen sowie im Atelier Düsseldorf.

Der Kino-Text

Während Vicky (Nora Tschirner) immer noch auf Franz (Maximilian Brückner) wartet, der auf Selbstverwirklichungs-Trip in den Bergen herumkraxelt, hat sich ihre Freundin und Mitbewohnerin Sonja (Karoline Herfurth) mit ihrem „Ex“ Milan (Friedrich Mücke) auf ein „Nestmodell“ geeinigt: die Kinder bleiben in der ihnen vertrauten Umgebung, nur die Eltern wechseln sich regelmäßig bei der Erziehung ab.

Nadine (Anneke Kim Sarnau) tut wirklich alles dafür, auch mit 50 noch jung, straff und sexy zu wirken an der Seite ihrer Tochter Lilly (Emilia Packard). Und ist deshalb entsetzt, als ihr die befreundete Magazin-Journalistin Zarah (Jasmin Shakeri) kompromittierende Fotos ihres Gatten, des ambitionierten Politikers Philipp (Godehard Giese), mit einer Prostituierten vor der geplanten Veröffentlichung zukommen lässt. Was hat die, was ich nicht (mehr) habe, fragt Nadine und verabredet sich mit Nadja (Bianca Radoslav) in einem Hotel.

Männlichkeit – von toxisch bis attraktiv

Lilly muss sich derweil im Rahmen einer schulischen Projektwoche langweilige Vorträge über die Unsichtbarkeit von Frauen in der Historie anhören und sich der Frage ihrer Lehrerin Vicky stellen, ob sie als junge, attraktive und selbstbewusste Frau sagen kann, was sie nicht will. Etwa ihrem Freund Enno (Levy Rico Arcos) gegenüber, der gleichzeitig in einem Kurs für Jungs zum Thema „toxische Männlichkeit“ steckt, den mit dem toughen Trevor (Malick Bauer) ein wie Vicky findet höchst attraktiver Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes leitet.

Julie (Emilia Schüle) hat ihr Influencerinnen-Dasein aufgegeben und ist bei einem Berliner TV-Sender als Aufnahmeleiterin gelandet. Als erstes muss sie mit dem Hund der exzentrischen Star-Moderatorin Regine Zuckowsky (Anja Kling) Gassi gehen, obwohl das nun wirklich nicht zu ihrem Job gehört. Aber da kennt ihr sonst höchst charmanter Chef Paul (Samuel Schneider) kein Pardon, obwohl er ansonsten alle Register zieht, um die „süße Neue“ ins Bett zu bekommen. Und sogleich alle Schotten dichtmacht, als Julie „Nein“ sagt.

Männer gehen fremd und Frauen daten

Männer gehen fremd und Frauen loggen sich in eine Dating-App ein. Doch was wäre, wenn sich Letztere nicht mehr mit aller Kraft in eine sexy Pose pressen lassen würden? Wenn sie – auch noch solidarisch - um das Recht kämpfen würden, wirklich frei zu sein von allen geschlechtsspezifischen Zumutungen?

Leyla (Dilara Aylin) hat sich von ihrem bisherigen Dasein als naive Instagram-Followerin Julies emanzipiert und setzt sich nun auch beim Baseball durch.

Als Nadine, die sich darauf eingestellt hat, in Konkurrenz zu einer Femme fatale treten zu müssen, auf eine körperlich und seelisch zerstörte 21-jährige Sexarbeiterin trifft, die gerade eine Abtreibung hinter sich hat, entwickelt sie mütterliche Gefühle für Nadja und nutzt den Einfluss ihres Gatten, um die Rumänin von ihrem Zuhälter zu befreien und zu ihrer Familie zurückzuschicken.

Die Bibel wird zitiert

„Dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll dein Herr sein“ heißt es in der im Vorspann zitierten Bibel (1 Mose 3,16 in der Luther-Fassung). In „Wunderschön“ (2022), mit zwei Millionen Besuchern einer der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre, ging es vor allem um den gesellschaftlichen Schönheitswahn und den damit verbundenen Influencer-Druck gerade auf junge Frauen.

Im weitaus dramatischeren, ja auch drastischeren Sequel, welcher die Hauptfiguren des Episodenstreifens über fünf Frauen nicht mehr ganz so unterschiedlichen Alters (Martina Gedeck und Joachim Król sind nicht mehr dabei) weiterbegleitet, geht es mehr um das System dahinter: „Wunderschöner“ zeigt, wie die Protagonistinnen mit ihrem Selbstbild und den Anforderungen, die Gesellschaft und Männerwelt an sie stellen, zurechtzukommen versuchen.

Zweieinhalb kurzweilige Stunden

„Stand by Me“: Zu den Klängen Ben E. Kings endet der über 137 Minuten höchst abwechslungsreiche, da immer neue Volten schlagende Film mit melancholischen Bildern des Scheiterns – und einem letzten Fünkchen Hoffnung, dass trotz der Erkenntnis der Ungleichheit von Männern und Frauen ein gleichberechtigtes Miteinander auf Augenhöhe möglich ist. „Wunderschöner“ ist trotz nachdenklich stimmender, beim Thema Prostitution geradezu aufrüttelnder Passagen ein schon durch die herausragende Besetzung höchst unterhaltsamer Film.

Previews am Mittwoch, 12. Februar 2025

Gedreht vom 6. Mai bis zum 10. Juli 2024 in Berlin, Schwerin, Leipzig und Regensburg startet er am Donnerstag, 13. Februar 2025 in unseren Kinos, bei uns zu sehen in der Filmwelt Herne, im Casablanca und im Capitol Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, in der Lichtburg Essen sowie im Atelier Düsseldorf. Bereits am Mittwoch, 12. Februar 2025, gibt’s Previews in der Filmwelt Herne (ab 19:30 Uhr in drei Sälen), im Capitol Bochum und in der Essener Lichtburg.

Stößchen: Dr. Lydia Karkhoff (Ilknur Boyraz), Katharina (Barbara Schnitzler), Zarah (Jasmin Shakeri) und Nadine (Anneke Kim Sarnau) haben Spaß miteinander.
Vergangene Termine (2) anzeigen...
  • Mittwoch, 12. Februar 2025, um 19:30 Uhr
  • Donnerstag, 13. Februar 2025
Dienstag, 11. Februar 2025 | Autor: Pitt Herrmann