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Der einzige Herner Unfall mit Todesfolge im Jahr 2024: Auf der Edmund-Weber-Straße krachte ein Fahrer mit seinem Wagen in den Gegenverkehr, der 33-jährige Herner ist im Anschluss seinen Verletzungen erlegen.

Mehr Verunglückte und ein Toter in 2024 zu beklagen

Zahl der Verkehrsunfälle in Herne gestiegen

Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist in Herne im Jahr 2024 angestiegen - das geht aus der am Montag (17.3.2025) veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik der Polizei Bochum hervor. Demnach gab es insgesamt 5.974 Verkehrsunfälle, 5.560 mit Sachschaden und 414 mit Personenschaden. Ein Jahr zuvor waren es noch 5.825 (5.425 mit Sachschaden, halloherne berichtete).

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Die Zahl der im Herner Straßenverkehr Verunglückten ist ebenfalls leicht angestiegen, von 462 (2023) auf 483. Im Gegensatz zum Vorjahr war 2024 eine verstorbene Person zu beklagen. Bei einem schweren Unfall auf der Edmund-Weber-Straße, versuchte Ende August 2024 ein 33-jähriger Herner mit hoher Geschwindigkeit ein anderes Auto zu überholen, dabei stieß er frontal mit einem anderen Pkw zusammen. Der Herner erlitt lebensgefährliche Verletzungen, im Krankenhaus erlag er diesen Verletzungen (halloherne berichtete).

Bei den verschiedenen Altersgruppen der Verunglückten gibt es kaum Unterschiede. Die Anzahl der Kinder bis 14 Jahre ist gleich geblieben (44), nur leichte Veränderungen gibt es bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre), den Erwachsenen und Senioren (ab 65). Lediglich bei den Jugendlichen (15 bis 17 Jahre) hat sich die Zahl von zehn auf 19 Verunglückte fast verdoppelt.

Die häufigsten Unfallursachen

Die häufigsten eingetragenen Unfallursachen bei den verunglückten Personen sind im Jahr 2024 das Abbiegen (56) sowie falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (57). Abstand (45) und Missachtung der Vorfahrt (43) folgen knapp dahinter. In 164 Fällen gab es keine Hauptunfallursache, weitere 56 Verunglückte fallen unter die Kategorie „Sonstige“.

Bei Unfällen mit Fahrrädern und Pedelecs stieg die Zahl leicht von 112 auf 116. Weil aber Radfahrer wie auch Fußgänger zu den besonders gefährdeten Gruppen im Straßenverkehr gehören, weil sie anders wie im Auto keinen Schutz um sich haben, richtet Frank Nows, Leiter der Direktion Verkehr, einen eindringlichen Appell an alle Zweiradfahrer. „Wir können nur Werbung dafür machen, einen Helm zu tragen. Im Falle eines Unfalls kann dieser vor schweren Kopfverletzungen und sogar vor dem Tod schützen“, betont Nows. In Bochum starb beispielsweise ein Pedelec-Fahrer, weil er gegen eine Verkehrsinsel fuhr und mit dem Kopf auf den Asphalt aufschlug.

Der sicherste Verkehr in ganz NRW

Insgesamt zeigt sich das Polizeipräsidium Bochum aber sehr zufrieden für das abgelaufene Jahr. In NRW gibt es keine Polizeibehörde, in der gemessen an der Einwohnerzahl weniger Menschen bei Verkehrsunfällen verunglückt sind. Der Verkehr wäre in Herne, Bochum und Witten also sicher, das Risiko verletzt zu werden, gering. Woran das liegt? „Das ist nicht sicher zu belegen, ein Ansatz einer Erklärung könnte aber die hohe Verkehrsdichte hier sein, da man dadurch nicht so schnell unterwegs ist“, mutmaßt Frank Nows.

Polizeidirektor Frank Nows, Leiter der Direktion Verkehr der Bochumer Polizei (Archivbild).

Mehr Unfallflüchtige würden beispielsweise aber in der Statistik auftauchen, weil oftmals kleinere Unfälle mit Fahrrädern oder E-Scootern erst mit zeitlicher Verzögerung an die Polizei herangetragen werden. Dann sei eine Fahndung oder Beweissicherung ohne wirkliche Hinweise sehr schwierig. Insgesamt verzeichnet die Polizei bei Unfallflucht einen Anstieg auf 1.408 Fälle, 2023 waren es noch 1.280 (+128).

Verschiedene Schwerpunkte

Für 2025 setzt die Polizei daher weiterhin verschiedene strategische Schwerpunkte. Dazu gehören die Verkehrsunfallprävention, das Schützen von Fußgängern und Radfahrern, eine Null-Toleranz-Schiene gegenüber Rasern, der Opferschutz nach Unfällen und die stetige Erinnerung daran, dass die Hauptunfallursachen mit Alkohol, Betäubungsmitteln, zu hoher Geschwindigkeit und Ablenkung durch Smartphones zu tun haben.

Durch die Cannabis-Legalisierung seit April 2024 habe es nun häufiger Fahrzeugführer bei Kontrollen gegeben, die gesagt haben: „Ich habe gestern einen Joint geraucht.“ Nows warnt ausdrücklich davor, den Abbau von Cannabis im Körper zu unterschätzen. „Es dauert viel länger als beispielsweise bei Alkohol. Der Grenzwert liegt bei 3,5 Nanogramm je Milliliter“, so Nows weiter. In Herne gab es 33 Unfälle, bei denen Drogen mit im Spiel waren, sagt Kirsten Muscheid von der Führungsstelle der Direktion Verkehr. Eine genaue Unterscheidung, beispielsweise ob es nun Cannabis oder Kokain ist, wird in der Statistik nicht gemacht.

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Für Polizeipräsidentin Christine Frücht gilt im Namen aller ihrer Polizisten: „Wir haben den Wunsch, dass alle Bürger, egal wie sie am Straßenverkehr teilnehmen, sicher ans Ziel kommen. Dafür setzen sich alle Beamten ein.“

Montag, 17. März 2025 | Autor: Marcel Gruteser