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Der Zahnärztliche Fach-Verlag (ZFV), eine Firma der Dr. Hinz-Unternehmensgruppe, ist insolvent - 28 Mitarbeiter sind davon betroffen (Symbolbild). Hier ist das Gebäude im Industriegebiet Friedrich der Große zu sehen.

Klagewelle steht bevor: 28 Mitarbeiter der Dr. Hinz-Gruppe betroffen

Zahnärztlicher Fach-Verlag (ZFV) ist insolvent

Der Zahnärztliche Fach-Verlag (ZFV), ein Unternehmen der Dr. Hinz-Gruppe und Publizist der „dzw - die Zahnarztwoche“ mit mehr als 47.000 Empfängern, ist insolvent. Doch diese Insolvenz ist nicht erst kürzlich passiert, der Antrag erfolgte bereits ab Februar. Im Mai gab es zur Insolvenzeröffnung dann bereits eine Übernahme, jedoch nur für einen kleinen Teil der 28 Mitarbeiter.

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Zu den Empfängern gehören fast alle Zahnärzte in Deutschland, seit 1987 erschien die Wochenzeitung. Der Verlag, der seinen Sitz im Gewerbegebiet Friedrich der Große hat und vielen Herner gar nicht so bekannt sein dürfte, ging 2024 in sein 50. Jubiläumsjahr. Am Donnerstag (29.8.2024) wäre der Stichtag gewesen - 50 Jahre nach der Gründung. Doch zum Feiern war keinem zumute.

Während der Insolvenz: Eröffnung vom Haranni Dental Zentrum

Insider berichten, dass sich die ZFV-Geschäftsführung, die neben dem in Herne bekannten Prof. Dr. Hinz noch aus Dr. Ingo Paeske (Anm. d. Red.: Vorher stand hier Dr. Petra Hinz) und Joachim Bohl besteht, weggeduckt habe. Über positive Meldungen würde man gerne aus Unternehmerseite berichten, negative Meldungen wolle man aber möglichst nicht sehen, heißt es nach halloherne-Informationen. Zwischen dem Antrag und der Eröffnung des Insolvenzverfahrens kam schließlich noch die gefeierte Eröffnung des Haranni Dental Zentrums an der Schulstraße (halloherne berichtete). Hier wurden rund fünf Millionen Euro investiert.

Die rund 30 Mitarbeiter seien allesamt enttäuscht, einige Klagen stehen noch vor dem Herner Arbeitsgericht aus. Sie klagen auf Weiterbeschäftigung und Teilbetriebsübernahme. Schließlich seien manche seit rund 20 Jahren im Unternehmen mit dabei und nicht mal verabschiedet worden, Abfindungen gab es auch nicht. Sie fühlen sich hintergangen.

'mgo Fachverlage' haben den ZFV übernommen

Übernommen haben im Mai den ZFV die „mgo Fachverlage“ mit Sitz im fränkischen Kulmbach. In einem Schreiben, dass dem Dentalmarketing-Magazin vorliegt, wurde zfv-Geschäftsführer Joachim Bohl mit folgenden Worten zitiert: „Ich bin zufrieden, dass die „dzw“ eine neue Heimat gefunden hat, um auch weiterhin das lebendige, unabhängige Sprachrohr zu sein, das die Zahnärzteschaft in Deutschland miteinander verbindet.“

Bernd Müller, Geschäftsführer der mgo Fachverlage, sagte demnach: „Wir freuen uns, dass unser Fachverlag gerade in diesen schwierigen Zeiten weiterwächst. Der Dental-Markt ist ein spannender und interessanter Bereich und die 'dzw' ergänzt unsere vorhandenen Titel und Marken für Zahntechniker, Zahnärzte und Zahnärztliche Fachangestellte auf ideale Weise. Mit der 'dzw' als Traditionstitel seit mehr als 35 Jahren erreichen wir jetzt sämtliche niedergelassenen Zahnärzte.“

Nur drei Mitarbeiter arbeiten weiter dort

Doch so rosig wie diese Sätze klingen, soll es nicht abgelaufen sein. Von den 28 Mitarbeitern wurden nur drei übernommen, zudem wurden nur die Namensrechte verkauft. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die „mgo Fachverlage“ seien bekannt dafür, strauchelnde Medientitel aufzukaufen und sie mit verschiedenen Methoden personaltechnisch minimalisiert weiter zu führen.

Auf Anfrage von halloherne war am Freitag (6.9.2024) keiner der Verantwortlichen aus der Dr. Hinz-Unternehmensgruppe mehr zu erreichen, für eine mögliche Stellungnahme wurde auf Montag, 9. September 2024, verwiesen.

Freitag, 6. September 2024 | Autor: Marcel Gruteser