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Dr. Merle Fahrholz, Intendantin des Aalto Musiktheaters, stellte das Programm für die Spielzeit 2023/24 vor.

Aalto-Programm der Spielzeit 2023/2024

Zum Jubiläum Wagner

Mit Guiseppe Verdis Oper „Macbeth“ eröffnet das Essener Aalto Musiktheater am Sonntag, 3. September 2023 die neue Spielzeit 2023/24. Unter den sechs Neuproduktionen ragen zwei ausgesprochene Raritäten heraus: „Fausto“ von Louise Bertin als Deutsche Erstaufführung sowie Joseph Bolognes „L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen“ aus dem Jahr 1780.

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Die Aalto-Intendantin Dr. Merle Fahrholz und der designierte Generalmusikdirektor Andrea Sanguineti stellten im Rahmen einer Pressekonferenz aber auch hochkarätige Wiederaufnahmen vor, so Dietrich W. Hildsdorfs kultige Inszenierung der Verdi-Oper „Aida“ und, zum 125-jährigen Jubiläum der Essener Philharmoniker, Barrie Koskys Version von Wagners „Tristan und Isolde“ mit zwei Superstars in den Titelpartien: Catherine Foster und Bryan Register. Karten für die vier Aufführungen im April und Mai 2024 werden rasch vergriffen sein, der Vorverkauf beginnt am Samstag, 10. Juni 2023.

Große Bandbreite

„Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Bandbreite dessen aufzuzeigen, was Musiktheater auf der großen Bühne oder jenseits davon leisten kann“, sagte Dr. Merle Fahrholz über den ersten unter ihrer Verantwortung konzipierten Spielplan. Die Oper „Fausto“ der französischen Komponistin Louise Bertin wird beim erstmalig stattfindenden Komponistinnenfestivals „her:voice“ aufgeführt, bei dem in den kommenden Spielzeiten historische und zeitgenössische Werke komponierender Frauen auf der Opernbühne und im Konzert vorgestellt und mit Symposien und umfangreichen Begleitprogrammen reflektiert werden.

Beste Unterhaltung versprechen der Musical-Klassiker „My Fair Lady“ sowie die Operettengala „Einmal möcht’ ich was Närrisches tun“. Zum ersten Mal auf dem Programm steht eine Produktion im Rahmen der Kooperation Junge Opern Rhein-Ruhr, der sich das Aalto Musiktheater mit der kommenden Spielzeit anschließt: Die Familienoper „Geisterritter“ von James Reynolds nach dem Roman von Cornelia Funke feiert in der Vorweihnachtszeit Premiere auf der großen Bühne des Aalto-Theaters.

Die Premieren

Eröffnet wird die Saison am Sonntag, 3. September 2023 mit Giuseppe Verdis melodramma „Macbeth“ unter der Leitung des neuen Generalmusikdirektors Andrea Sanguineti. Die junge Regisseurin Emily Hehl feiert ihr Debüt am Aalto Musiktheater. In ihrer „Macbeth“-Inszenierung bilden Tanz, Musik und Szene eine Einheit, die Choreografien für die Essener Ballett-Compagnie entwickeln die jungen Choreografinnen Agata und Teodora Castellucci.

Als Gastsolist konnte Massimo Cavaletti gewonnen werden, der regelmäßig an der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala und dem Opernhaus Zürich auftritt und nun hier in Essen sein Rollendebüt als Macbeth geben wird. In den weiteren Partien kann das Publikum einen Großteil der neuen Ensemblemitglieder kennenlernen, wie Astrik Khanamyrian als Lady Macbeth und Sebastian Pilgrim als Banco.

Mit „My Fair Lady“ widmet sich das Aalto Musiktheater ab 30. September 2023 einem populären Musical-Klassiker. Die aus Pisa stammende Regisseurin Ilaria Lanzino blickt in ihrer ersten Inszenierung am Aalto Musiktheater mit einem liebevoll-ironischen Augenzwinkern auf die Absurditäten der (deutschen) Sprache. Am Pult der Essener Philharmoniker steht mit Tommaso Turchetta der neue 1. Koordinierte Kapellmeister am Aalto Musiktheater.

Als neuer Partner der Kooperation Junge Opern Rhein-Ruhr (neben dem Theater Bonn, der Deutschen Oper am Rhein und der Oper Dortmund) präsentiert sich das Aalto Musiktheater mit James Reynolds Familienoper „Geisterritter“ nach dem Roman von Cornelia Funke. In Zusammenarbeit mit dem Videokünstler-Duo fettFilm schafft Regisseur Erik Petersen ab 26. November 2023 eine fantasievolle, multimediale Familienoper für die große Bühne, die Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen fasziniert.

Deutsche Erstaufführung

Als erste Premiere im neuen Jahr steht am 27. Januar 2024 mit der opera semiseria „Fausto“ von Louise Bertin eine Deutsche Erstaufführung auf dem Programm. Die heute kaum bekannte französische Komponistin hat im Alter von 26 Jahren noch vor Hector Berlioz und Charles Gounod die erste Faust-Oper für die französische Bühne präsentiert. Rossini und Meyerbeer lobten die Originalität ihrer Kompositionen – und doch verschwanden ihre an den großen Pariser Häusern uraufgeführten Werke von der Bühne und gerieten in Vergessenheit.

Feiert Wiederaufnahme in der Spielzeit 2023/24: Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“.

Bei „Fausto“ ging sogar die Partitur verloren – und wurde erst vor wenigen Jahren in der Bibliothèque Nationale de Paris wiederentdeckt. In Kooperation mit „Palazzetto Bru Zane – Centre de Musique Romantique Française“ kommt das Werk nun fast 200 Jahre nach seiner Uraufführung 1831 erstmalig auf die Bühne in einer Inszenierung von Tatjana Gürbaca. Mit Andreas Spering steht einer der führenden deutschen Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis am Pult.

Zu den Raritäten auf den Opernbühnen gehört auch die comédie mélée „L’amant anonyme“ des aus Guadeloupe stammenden Komponisten Joseph Bologne. Unter dem Titel „L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen“ kommt das Stück am 16. März 2024 als außergewöhnliches Beteiligungsprojekt auf die Aalto-Bühne: Begleitend zum Original führen Teilnehmer des Projekts „Aalto:StartUp“ durch den Abend, der durch eigene künstlerische Beiträge aus verschiedenen Disziplinen ergänzt wird. In Szene setzen werden die Oper Zsófia Geréb und Alvaro Schoeck. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Wolfram-Maria Märtig, 1. Kapellmeister des Aalto Musiktheaters.

„Einmal möcht’ ich was Närrisches tun“ ist das Motto einer Operettengala, die das Publikum ab dem 23. März 2024 auf eine Reise von Wien nach Budapest mitnimmt. Unter der Leitung von Tommaso Turchetta stehen österreichisch-ungarische Operetten von Johann Strauß, Emmerich Kálmán, Karl Millöcker, Franz Lehár und anderen auf dem Programm.

Woyzeck-Doppel in Aalto und Grillo

Mit Alban Bergs Büchner-Adaption „Wozzeck“ beschließt ein Schlüsselwerk der Moderne am 25. Mai 2024 den Aalto-Premierenreigen in einer Inszenierung des mehrfach ausgezeichneten Regisseurs Martin G. Berger, der 2020 den deutschen Theater-Oscar „Der Faust“ für seine Weimarer „Ariadne auf Naxos“-Inszenierung erhielt. Im Schauspiel Essen des neuen Intendantinnen-Gespanns Selen Kara und Christina Zintl gibt’s zuvor ab 4. November 2023 mit „(Making) Woyzeck“ von Caner Akdeniz eine, so der Untertitel, „internationale Annäherung an ein Phänomen“, die den klassischen Text Georg Büchners auf seine Aktualität heute befragt.

Das Programm 2023/2024 der Theater und Philharmonie Essen (TUP) wird erstmals in einem gemeinsamen Spielzeitbuch aller Sparten – Aalto Musiktheater, Aalto Ballett Essen, Schauspiel Essen, Essener Philharmoniker und Philharmonie Essen – veröffentlicht. Damit soll die Zusammengehörigkeit der Sparten ebenso zum Ausdruck gebracht werden wie das neue, vom Berliner Mario Lombardo entwickelte Erscheinungsbild: Corporate Design mit einem Hauch graziler Jugendstil-Nostalgie.

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Der Vorverkauf für die Saison 2023/2024 startet für das Aalto Musiktheater, das Aalto Ballett Essen, die Konzerte der Essener Philharmoniker und der Philharmonie Essen am Samstag, 10. Juni 2023 an den TUP-Kassen, online unter theater-essen.de sowie telefonisch unter 0201 81 22-200.

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  • Sonntag, 3. September 2023, um 18 Uhr
Mittwoch, 7. Juni 2023 | Autor: Pitt Herrmann