Lina Beckmann ist vom Publikum und der Presse erneut mit Lob überschüttet worden nach der jüngsten Premiere im Deutschen Schauspielhaus Hamburg: „Die Abweichlerin“ ist die Adaption des 1975 erschienen Romans „Vilhelms Zimmer“ der gerade höchst angesagten dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen, die sich 1976 im Alter von 58 Jahren das Leben genommen hat. In der deutschsprachigen Erstaufführung, die Adaption stammt von Karin Henkel (auch Regie), Finnja Denkewitz und Sybille Meier, verkörpert die Hernerin das literarische Alter Ego Ditlevsens, die Dichterin Lise Mundus: „Lina Beckmann ist das Zentrum des brillanten Ensembles. Mit einer Ehrlichkeit, die sprachlos macht“, jubelte Peter Helling im Norddeutschen Rundfunk. Und Peter Laudenbach lobte in der Süddeutschen Zeitung, Lina Beckmann spiele „die überwache, resolut auf der eigenen Wirklichkeit bestehende Schriftstellerin als radikal selbstbestimmte Frau. Beckmann gibt ihr mit all ihrer umwerfenden Warmherzigkeit, ihrer Lakonie und trockenen Komik eine trotzige Würde, mit der sie ihren Eigensinn, ihre Kunst, ihre Autarkie verteidigt.“ Die 135-minütige Aufführung steht wieder am 20. März, 16. und 30. April sowie am 10. und 23. Mai 2025 auf dem Spielplan, Karten unter schauspielhaus.de oder Tel. 040-248713. In Arne Feldhusens Verfilmung des Romans „Vorsicht vor Leuten“ von Ralf Husmann standen die Herner Schauspielerin Lina Beckmann und ihr Ensemblekollege am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Charly Hübner, erstmals gemeinsam vor der Kamera. Im wahren Leben ein Ehepaar folgte die Hernerin später ihrem Gatten als Kommissarin an der Seite von Anneke Kim Sarnau im Hamburger „Polizeiruf 110“, eingeleitet von der Folge „Sabine“. Beide Filme werden jetzt im Fernsehen wiederholt. „Die Wahrheit ist manchmal so anstrengend wie Katrin“: Das Leben meint es nicht gut mit Lorenz Brahmkamp (Charly Hübner), Sachbearbeiter im Baureferat der kleinen Stadt Osthofen und notorischer Lügner, der es sich zwischen Ausreden und Unwahrheiten bequem gemacht hat. Die berufliche Karriere steckt in einer Sackgasse, zumal sein Bürochef Stefan Kleinert (Jörn Hentschel), ein magenkranker Nörgler, nicht gerade große Stücke auf ihn hält. Was noch vorsichtig ausgedrückt ist. Fortbildung? Angeblich liegt es an der Frauenquote, dass er nicht weiterkommt in der Verwaltung. In Wahrheit hat Lorenz den entsprechenden Antrag gar nicht abgegeben. Auch daheim lässt er es an Initiative fehlen, seit vier Monaten klemmt die Duschtür. Weshalb seine Frau Katrin (Lina Beckmann), die in einem anderen Amt am Rathaus-Schreibtisch sitzt, nun die Pappen dicke hat und auszieht: „Das hier kann nicht für den Rest meines Lebens mein Leben sein!“ Mit Kollege Jochen (Christian Hockenbrink) teilt Lorenz fortan nicht nur die Amtsstube, sondern auch den Kneipentresen und ab und an sogar den Küchenherd. Der redet ihm gut zu, alles zu versuchen, seine Gattin zurückzugewinnen. Da kommt ein unverhoffter Auftrag Kleinerts wie ein Geschenk des Himmels, auch wenn das zu Beginn nicht gerade so aussieht: weil alle sonst in Frage kommenden Sachbearbeiter erkrankt sind, soll Lorenz die Unterlagen eines Investors unter die Lupe nehmen, der das kleine Osthofen mit einem Megapark samt Golfplatz beglücken will. „Ich bin ein Ermöglicher. Wer klein denkt, wird klein bleiben“: der geradezu provozierend gutaussehende, charmante und ganz offensichtlich äußerst erfolgreiche Selfmade-Millionär Alexander Schönleben (Paraderolle für den Wiener „Burg“-Star Michael Maertens) ist auf den ersten Blick ein rotes Tuch für den so ganz anders gestrickten Lorenz („Ich bin der Aktenmann. Ich bin der Rächer mit dem Locher“). Hat aber mit Theresa (Natalia Belitzki) eine nette und ganz natürliche Freundin, die er nach einer gemeinsamen Aufwärmrunde beim Jogging mit Schönleben im Bad näher kennen lernt, freilich ohne ihr zu nahe zu kommen. Der Investor erkennt in dem „kleinen Licht aus der Stadtverwaltung“ mit akutem Eheproblem („Sie will, das ich will“) einen potentiellen Helfer, der ihm im Amt den Rücken freihalten kann. Zumal der Luxus-Wohnpark auf einer ehemaligen Deponie errichtet werden soll, in dessen Untergrund so manche Schweinerei früherer Zeiten zu finden sein dürfte. Wenn man denn nach ihnen sucht. Dafür, dass das nicht geschieht, will Schönleben für ein schöneres Leben von Lorenz sorgen. Und der kriegt tatsächlich die Kurve: „Solange ein Mann sich noch eine Bratwurst macht, hat er nicht aufgegeben“. Die erste brutzelt der Schmied hanebüchener Verse für die in der Nobelvilla Schönlebens versammelten Geldgeber, die zweite dann schon auf einer Finka auf Mallorca. Dazwischen liegt ein Geschäftsessen im Nobelrestaurant Papageno mit Schönleben, Kleinert und Bürgermeister Günter Olschewski (Alexander Hörbe), für Katrin der endgültige Beweis, dass Lorenz auf dem richtigen Weg ist, weshalb sie ihn auf „die“ Ferieninsel der Deutschen begleitet und Theresa ganz glücklich darüber ist, einmal zwei „normale Leute“ auf Malle zu Gast zu haben. Dort macht sich Lorenz mittels angeborener Unverfrorenheit, Hartnäckigkeit und kreativer Notlügen bald zum unverzichtbaren Vertrauten Schönlebens, was ihm – und vor allem der ganz begeisterten Büromaus Katrin – einen ganz neuen Lebensstil ermöglicht. „Ehrlich gesagt ist „ehrlich gesagt“ ein ganz schlechter Begriff für uns beide“: Der eloquente Schönling Schönlein und der vertrauenswürdige Beamte Brahmkamp bilden ein unschlagbares Team bald auch daheim in Osthofen. Denn: die Welt will betrogen sein. Und Lorenz plagt kein schlechtes Gewissen: „Wir haben es den Arschlöchern genommen und uns gegeben“... Die 90-minütige Hochstaplerkomödie „Vorsicht vor Leuten“ ist ein durchaus sehr realistischer Hauptspaß mit tollen Schauspielern, allen voran Michael Maertens und Charly Hübner. Wobei Hübner und seine Frau, die Herner Schauspielerin Lina Beckmann, erstmals gemeinsam und dann auch noch als Ehepaar, vor der Kamera (in diesem Fall Jan Fehses) standen. Zu sehen in der ARD-Mediathek sowie am Donnerstag, 20. März 2025, um 20:15 Uhr im ARD-Digitalkanal One. In der Polizeiruf 110-Folge „Sabine“ (halloherne berichtete) taucht mit Melly Böwe (Lina Beckmann) erstmals eine Halbschwester Sascha Buckows (Charly Hübner) auf. Beide Kinder Veits begegnen sich seit Jahrzehnten erstmals wieder – und haben sich an dessen Lieblingsplatz an der Ostsee vieles zu erzählen und einiges zu verzeihen. Sascha war offenbar schon in sehr jungen Jahren ein raubeiniger Egomane – und gesteht das nicht nur Melly, die als 16-Jährige ein Kind geboren und im Ruhrgebiet großgezogen hat, wo sie als Polizistin arbeitet, sondern auch Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ein. Welche Sascha nun auch ganz offen im Dienst duzt – zur Überraschung, aber auch zur Freude der Kollegen. Die sich bald auch über einen Rollenwechsel freuen konnten: Lina Beckmann beerbte nach dieser Polizeiruf 110-Folge ihren Gatten Charly Hübner als Hamburger Kommissarin an der Seite Katrin Königs. „Sabine“ ist derzeit nicht in der ARD-Mediathek abrufbar, wird aber am Dienstag, 1. April 2025, um 22 Uhr im Dritten Programm des Norddeutschen Rundfunks ausgestrahlt.